Englisch gilt als Weltsprache, als die meistgesprochene Sprache der Welt, als Sprache der Verständigung zwischen Gesprächspartnern mit unterschiedlichen Muttersprachen, kurz gefasst: die lingua franca.
Jedoch: eine Sprache mit einer so langen Geschichte und einer geographisch so weiten Ausdehnung kann nicht überall einheitlich sein. Die zwei Varietäten, die uns vielleicht am bekanntesten sind, sind das amerikanische und das britische Englisch. Wer das amerikanische Englisch gewöhnt ist, hat vielleicht manchmal Verständnisschwierigkeiten bei einem besonders stark britisch markierten Sprecher. Doch woran genau liegt das? Es ist schließlich immer noch die gleiche historische Sprache, was also macht die Unterschiede aus?
Einfluss der französischen Sprache
Zunächst einmal ist das amerikanische Englisch gewissermaßen älter als das britische. Natürlich gehen beide Varietäten auf den gleichen Stamm zurück, doch die britische Aussprache entwickelte sich vor Allem in den wohlhabenden Städten Südenglands, während die amerikanischen Siedler weiterhin die “Rhotic Pronunciation” verwendeten, die das ,r’ in einem Wort betont. Die südenglische Variante breitete sich dann auf den Rest Englands aus, in dem Bestreben der restlichen Bevölkerung, die “noblere” Sprache der Oberschicht zu sprechen.
Darüber hinaus ist durch die geographische Verteilung des Englischen natürlich auch je nach Standort der Sprachkontakt mit anderen Sprachen gegeben: in England wurde die Sprache also mehr vom Französischen beeinflusst, was sich sowohl in der Lexik als auch in der Rechtschreibung widerspiegelt. Es kommen unterschiedliche Lehnwörter in den Sprachen vor, ein Beispiel wären “autumn” (britisch, inspiriert von frz. automne) und “fall” (amerikanisch) oder “coriander” (britisch, inspiriert von frz. coriandre) und “cilantro” (amerikanisch, inspiriert von sp. cilantro).
Realise oder Realize?
Neben den phonetischen Unterschieden bei der Aussprache, die den britischen vom amerikanischen Dialekt unterscheiden, gibt es auch Unterschiede in der Orthographie bestimmter Wörter. Ein Beispiel ist das Wort “colo[u]r”, das im Amerikanischen kein “u” im Schriftlichen mehr realisiert. Weitere Beispiele sind die Art, wie Daten notiert werden (08 December 2022 / December 8, 2022), oder die Wortendungen auf -ise / -ize.
Es gibt noch viele weitere Unterschiede zwischen dem amerikanischen und britischen Englisch – und darüber hinaus noch viele weitere Varianten des Englischen, doch die genannten Beispiele können schon einmal einige wichtige Hauptkategorien aufweisen. Dennoch sind natürlich beide unter dem Dach der englischen Sprache, und eine Sprache wird erst durch ihre Varietät wirklich kreativ und lebendig.