Wer sich dazu entscheidet, ein Schuljahr in England zu verbringen, den erwarten nicht nur eine völlig neue Umgebung samt neuen sozialen Kontakten und Strukturen, sondern auch ein Schulsystem, das sich in einigen Punkten von dem deutschen System unterscheidet; es gibt allerdings auch Gemeinsamkeiten. Im Folgenden erläutern wir kurz sowohl die Schnittmengen als auch die Differenzen der beiden Systeme.
Gemeinsamkeiten
Unterrichtszeiten
In England dauert ein Schultag, ähnlich wie in Deutschland, etwa 6 -7 Stunden.
Allerding beginnt der Unterricht in der Regel etwas später, gegen 9 Uhr.
Kurssystem
Genau wie in der deutschen Oberstufe existiert auch in England in den höheren Jahrgängen ein Kurssystem. Es wird also nicht in Klassen unterrichtet, sondern in unterschiedlichen Gruppenkonstellationen, je nach Fach.
Nachmittagsaktivitäten
Anders als etwa in den USA finden die meisten Nachmittagsaktivitäten in England auβerhalb der Schule statt.
AustauschschülerInnen suchen sich also in der Regel externe Vereine oder Gruppen zur Freizeitgestaltung.
Unterschiede
Schulform
Die meisten englischen SchülerInnen besuchen so genannte ,,comprehensive schools“, die in etwa deutschen Gesamtschulen entsprechen.
Als Pendant zum deutschen Gymnasium gilt die so genannte ,,Grammar school“. Entgegen der populären Vorstellung besuchen nur etwa 10% der englischen SchülerInnen Privatschulen.
Da die GastschülerInnen in der Regel in die Alterskategorie der deutschen Oberstufe fallen, besuchen sie die englische ,,Sixth form“, die die letzen zwei Schuljahre bezeichnet.
Dress Code
Anders als an deutschen Schulen gibt es in England in der Regel einheitliche Schuluniformen. Häufig existieren darüber hinaus rigide Vorschriften zu Make-Up, Accessoires und Schuhwerk.
AustauschschülerInnen sollten sich, im Sinne der Integration und Anpassung, ebenso an die Vorgaben halten wie ihre englischen MitschülerInnen.
Schuljahr
In England ist ein Schuljahr, im Gegensatz zu Deutschland, in drei Terms statt in Halbjahre unterteilt; es beginnt in der Regel Anfang September und endet Anfang Juni.
Fächerkanon
Welche Fächer AustauschschülerInnen belegen wollen, entscheiden sie vor allem nach eigenem Ermessen. Mathe, Chemie und Physik können natürlich auch in England belegt werden und den Wiedereinstieg in den deutschen Schulalltag sicherlich erleichtern. Allerdings ist der englische Fächerkanon noch weitaus vielfältiger und bietet die Möglichkeit, individuellen Interessen nachzugehen und Kompetenzen zu erlangen, die im deutschen System kaum behandelt werden.
Beim Schulbesuch in England geht in nicht um das Absitzen von Unterrichtsstunden, sondern vielmehr um die Möglichkeit, den eigenen Horizont zu erweitern. AustauschschülerInnen können sich in Fächern ausprobieren, die in Deutschland teilweise nicht angeboten werden und erleben durch den intensive Kontakt zu ihren englischen Freunden und Mitschülern, ganz nebenbei, einen massiven Fortschritt in der Verwendung der englischen Sprache.