Die Einteilung des englischen Schuljahres in drei sogenannte ,,Terms“ ermöglicht es den Schüler:innen grundsätzlich, sowohl für etwa drei, als auch für sieben oder zehn Monate zum Schüleraustausch nach England zu gehen. Einzelne Organisationen bieten als Pendant zum deutschen Schulhalbjahr auch sechsmonatige Programme an. Die meisten Austauschschüler:innen beginnen ihren High School Aufenthalt entweder zum Schuljahresbeginn im September oder zu Beginn des zweiten Terms im Januar. Ein Programmbeginn zum dritten Term ist unüblich und nur sehr selten möglich, unter anderem da die Prüfungsphase in diesen Zeitraum fällt.
Mehr Halbjahresaufenthalte durch Brexit
Sich in der Gastfamilie einzuleben, an die kulturellen Gegebenheiten und die ständige Nutzung einer Fremdsprache zu gewöhnen und neue Freundschaften zu knüpfen kann eine ganze Weile dauern. Demnach bietet die Entscheidung für ein vollständiges Schuljahr in England den Vorteil, nicht direkt im Anschluss an diese Eingewöhnungsphase zurück nach Deutschland reisen zu müssen; es bleibt mehr Zeit für intensive Erfahrungen im Gastland und die Festigung alltäglicher Strukturen in der neuen kulturellen Umgebung.
BREXIT-Update: Mit dem offiziellen Austritt Großbritannien aus der Europäischen Union im Jahr 2021 hat sich im Bezug auf die mögliche Dauer eines Schulaufenthaltes einiges geändert, was man bei der Planung beachten sollte. Aktuell benötigen Austauschschüler:innen einen Reisepass für die Einreise und für einige Programme ist sogar ein Visum notwendig. Das Schulhalbjahr und der Term für Schüler*innen aus EU-Ländern an einer britischen High School sind dennoch weiterhin problemlos möglich: Die maximale Dauer für den Aufenthalt an einer staatlichen Schule beträgt jetzt 6 Monate, dabei kann man wie üblich eine öffentliche Schule besuchen und bei einer Gastfamilie wohnen. Aber: Die vor dem Brexit sehr beliebten kompletten Auslandsschuljahre sind hingegen bis auf Weiteres ausschließlich an Privatschulen und ausgewählten Colleges möglich. Der Grund: Schulen, die Gastschüler für einen längeren Zeitraum aufnehmen, müssen sich kostenpflichtig akkreditieren. Das schlägt sich auch im Preis nieder und die Kosten für ganzjährige Austauschprogramme haben sich seit dem Brexit nahezu verdoppelt.
Jeder, wie er mag
Bei der Entscheidung zur Aufenthaltsdauer sollte zudem bedacht werden, dass der preisliche Unterschied zwischen einem Halbjahres-Programm und einem Term sich nicht unbedingt in einer zu erwartenden Halbierung des Preises niederschlägt, denn einige Kostenpunkte (z.B. Anreise, Visum, Vorbereitung und Gastfamiliensuche) sind fest und variieren nicht je nach Dauer des Aufenthaltes.
Im Endeffekt sollten allerdings die Jugendlichen selbst entscheiden, welche Aufenthaltsdauer in einem fremden Land sie sich zutrauen. Freunde, Eltern und Organisationen können zwar zu längeren Programmvarianten ermutigen, doch sollten sie die SchülerInnen nicht zu einer Entscheidung gegen das eigene Bauchgefühl drängen. Im Zweifel gilt: Ein kurzer Auslandsaufenthalt ist besser als gar kein Auslandsaufenthalt.
Einige Austauschorganisationen bieten zudem die Möglichkeit, die Aufenthaltsdauer auf Wunsch der Jugendlichen auch vor Ort noch zu verlängern, sofern sowohl die Schulen in Heimat- und Gastland als auch die Eltern mit dieser Entscheidung einverstanden sind.